7 Fragen zur Persönlichkeitsentwicklung

Schein und Sein

Nach einer kreativen Explosion in der Kindheit verkümmern bei vielen Menschen Ressourcen und Lebensziele. Äußerliche Werte werden immer wichtiger, aber Persönlichkeitsentwicklung ist ein seelischer Prozess.

Persönlichkeitsentwicklung - Schein und Sein

Im besten Fall „unser Leben“. Wir entwickeln tagtäglich unsere Persönlichkeit, unsere Individualität. Wir können nicht anders als uns entwickeln, solange wir leben.

Jedes Jahrzehnt bringt unterschiedliche Aufgaben mit sich. Lehr- oder Lernzeit, Elternzeit, Berufsleben, Großelternzeit, Rente. Jedes Lebensjahrzehnt stellt uns neue Aufgaben und Fragen, die wir irgendwie beantworten müssen.

„Seine“ Aufgaben bewältigt jeder auf seine Weise. Mit jeder Bewältigung lernen wir etwas und entwickeln wir uns weiter. Die Entwicklung unserer Persönlichkeit lässt sich nicht aufhalten, aber beeinflussen.

Natürlich gibt es zwischen den Menschen große charakterliche Unterschiede. Die Aufgaben, die das Leben uns stellt, werden dementsprechend unterschiedlich gelöst.

So bringt auch jeder Beziehung unterschiedliche Aufgaben mit, die wir versuchen zu lösen oder an der unsere Beziehung zerbricht.

Viele Menschen erleben ihren Alltag als große Belastung. Sie wollen ihre Verpflichtungen und ihren täglichen Stress einfach nur loswerden. Sie wollen „ihre Ruhe“ haben. Ihr Gefühlsleben ist eine Achterbahnfahrt.

Doch gibt es kein Leben, in dem man ständig seine Ruhe hat. Leben bedeutet Bewegung und Veränderung. Wer nur „seine Ruhe“ haben möchte, der lebt wie in einem Wachkoma.

Reise nach innen

Persönliches Wachstum ist eine Reise nach innen. Es bedeutet – nach meinem Verständnis – nicht besser im Berufsleben zu funktionieren. Im Business-Coaching werden zwar persönliche Ressourcen und Stärken entwickelt und gefördert, aber über allem steht vor allem der wirtschaftliche Nutzen. Wir als Arbeitnehmer sollen reibungsloser und effizienter funktionieren.

Mir geht es bei einer Persönlichkeitsentwicklung um uns als Mensch in unseren Beziehungen und in unserem Dasein in einer Gemeinschaft. Es geht um das Auflösen der Verstrickungen und Verkrustungen, die uns Partnerschaft und Beziehungen in jeder Hinsicht verleiden.

Was zeichnet Persönlichkeiten aus?

Nach meinem Verständnis ist die Persönlichkeit eines Menschen mehr als die Summe seiner Charaktereigenschaften. Während sich der Charakter in Tests messen lässt, hat „Persönlichkeit“ etwas Vages. Im wahrsten Sinne etwas Unfassbares. Jeder von uns erlebt Persönlichkeit anders, und doch haben wir eine ähnliche Vorstellung.

Nähern wir uns in kleinen Schritten:

Echtes Interesse an anderen Menschen

Du kennst sicherlich auch Gespräche, wo dir jemand scheinbar zuhört, aber dir immer wieder mit einer Idee ins Wort fällt, was du hättest anders machen können oder sollen. Oder dein Gesprächspartner „bereichert“ das Gespräch mit seinen Erfahrungen.

Du hast das ungute Gefühl, dein Gesprächspartner hört dir nicht zu.

Leider kenne ich dieses Verhalten von mir selbst. Vor ein paar Jahren habe mich eine Zeit lang dabei beobachten können, wie ich in Gesprächen nur auf ein passendes Stichwort vom Gesprächspartner wartete, um ihm oder ihr einen Ratschlag zu geben oder eine hoffentlich witzige Bemerkung zu machen.

Ich war in Gedanken nicht beim Gespräch, sondern damit beschäftigt, auf passende Stichworte zu warten, über die ich mich ins Gespräch einbringen konnte.

Aktiv zuhören aber bedeutet, dem anderen in seiner Erzählung zu folgen und Fragen zu stellen. Sich von den Antworten überraschen lassen und nicht sofort bezweifeln: „Das glaube ich dir nicht.“ Aktiv zuhören heißt nachfragen.

Wer wirklich zuhört, gibt nicht ständig Antworten, sondern stellt Fragen. Es bedeutet auch, sich für wenige Momente unwichtig zu nehmen.

Wer das kann – auf sich selbst im Gespräch zu verzichten –, der entwickelt auch ein offenes Interesse an anderen Menschen. Sie dienen nicht mehr dazu, sich selbst mit seinem Ego einzubringen, sondern es sind Menschen, die uns etwas sagen und gehört werden wollen. Ohne unser Ego können wir ganz Ohr sein.

Offenheit

Offenheit und Ehrlichkeit ist nicht einfach umzusetzen oder zu lernen. Denn das bedeutet, unvoreingenommen in Situationen zu gehen.

In unserer Gesellschaft erwarten wir voneinander, eine Meinung über alles zu haben. Egal was. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Deine Meinung bitte! Glaubst du an die Sterne? Wie erzieht man Kinder richtig, damit aus ihnen etwas wird? Deine Meinung bitte! Was denkst du über Klimawandel? Glaubst du an ihn? Ja/Nein?

Diese Meinungshuberei betrifft sowohl die großen wie auch die kleinen Fragen des Lebens. Solange wir aber mit einer festen Meinung in Situationen gehen, fehlt uns die Offenheit und Flexibilität, um angemessen auf die Situation zu reagieren! Passend und angemessen!

Statt dessen reagieren wir aus unserer festen Meinung heraus: automatisch, reflexartig und oft unpassend.

Durch diese reflexhaften und „einstudierten“ Verhaltensmuster verbauen wir uns persönliches Wachstum. Wir halten an unseren Antworten fest, die vielleicht einmal sinnvoll und hilfreich waren – vor Jahren.

„Mit der Zeit gehen“ bedeutet nicht, jedes modische Denken mitzumachen, sondern sich in jeder Situation neu zu fragen: Welche Aufgabe stellt sich für mich aus der Situation? Welche Entscheidung ist in dieser Situation angemessen und passend?

Die Frage lautet nicht: „Was muss man machen, damit es richtig ist.“ Mit dieser Frage vergleichen wir nur unsere Gedanken mit denen der anderen. Dieser Vergleich dient allein der ängstlichen Absicherung, nichts falsch zu machen.

Aber woher sollen die anderen wissen, was in unserer Situation angemessen ist?

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Sich selbst verpflichtet sein

Die allermeisten Menschen vergleichen sich mit anderen. Nicht nur die äußerlichen Qualitäten wie Statusgüter, Klamotten oder Körper werden verglichen, sondern auch, was unsere geistigen Überzeugungen betrifft. Die Frage, die sie sich stellen, lautet: „Was denkt wohl XY, wenn ich diese Meinung habe?“.

Unser Leben ist eine Gratwanderung zwischen mentaler Anpassung und unserer unangepassten ehrlichen Meinung.

Der Vergleich ist eine Art sozialer Absicherung. Wir wollen nicht, dass man mit dem Finger auf uns zeigt und wir wegen unserer Meinung angefeindet werden. Eine angepasste Meinung garantiert uns soziale Sicherheit.

Starke Persönlichkeiten denken und handeln unabhängigkeit und selbstverantwortlich. Sind ehrlich sich selbst gegenüber und fühlen sich keiner gängigen Meinung verpflichtet – weder dem Mainstream noch geistigen Strömungen gegenüber, die allein aus dem Widerstand gegen den Mainstream entstehen. Sie sind frei von geistiger und emotionaler Abhängigkeit und offen für persönliche Veränderung.

Sich selbst treu bleiben heißt auch, an seinen festgefahrenen Meinungen festzuhalten.

Dieses freie und unabhängige Denken bedeutet auch, dass sie ihre Meinung von heute auf morgen ändern können. Sie müssen sich nicht selbst treu bleiben, sondern bilden sich immer wieder neue Meinungen.

Sie ignorieren die Erwartung an sie, verlässlich zu sein. Sie sind sich insofern treu, als dass sie jede Situation neu überdenken und bewerten.

Es geht nicht darum, ihre Meinung zu ihrem Vorteil zu verändern, sondern um die Wahrhaftigkeit jeder Situation. Das kann auch zu  ihrem Nachteil sein.

Selbsterkenntnis, Selbstveränderung und Selbstakzeptanz

Wer persönlich wachsen – also menschlich reifen – will, braucht die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung. Ohne diese Fähigkeit können wir nicht sehen, welchen Anteil wir an „verunglückten“ Situationen haben. Wir bleiben gefangen in einem Gefängnis aus Rechthaberei und  können keine Verantwortung für unser Handeln übernehmen.

Bausteine der PersönlichkeitsveränderungUnd ohne Verantwortung zu übernehmen, sind wir auch nicht bereit, es bei nächster Gelegenheit anders – verantwortungsvoller – zu machen. Ohne Distanz zu uns können wir keine ‚Einstellungen‘ vornehmen, weil uns die Reflexion über unser Leben fehlt. Alles bleibt beim alten: Die Schuld beim anderen, der Stress und der Frust über das Leben bei uns.

Die Schuld anderen zuzuschieben, ist nur scheinbar eine Entlastung.

Ohne den Hintergrund für unser Handeln – ohne Selbsterkenntnis – zu kennen, schieben wir die Verantwortung oder Schuld anderen Menschen in die Schuhe. Doch wer sich selbst akzeptiert, der weiß auch, dass niemand und auch er nicht perfekt sein kann. Dass es ein Leben ohne Fehler und gegenseitige Verletzungen nicht gibt.

Selbstakzeptanz bedeutet im ersten Schritt, sich das zu verzeihen, was man selbst als ’seinen‘ Fehler bezeichnet. Mit Selbstakzeptanz stärken wir unser Selbstwertgefühl. Wir dürfen sein, wie wir sind.

Natürlich können wir aktiv (Verhaltens-)Veränderungen vornehmen, uns quasi antrainieren. So arbeitet die Verhaltenstherapie. Aber auch geistige Veränderungen können wir einüben – dazu dienen die Affirmationen. 

Oder auch das Hinterfragen unserer geistigen Einstellungen und Glaubenssätze, zum Beispiel mit The Work of Byron Katie.

Die kraftvollste Veränderung aber findet statt, wenn wir uns selbst akzeptieren und lieben. Diese Selbstliebe darf nicht verwechselt werden mit Selbstverliebtheit.

Während einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung entfernen wir uns mehr und mehr von unserer alten reflexhaften Schale, die nur automatisch auf bestimmte Trigger reagiert, und kommen unserem eigentlichen Wesen immer näher.

Persönlichkeitsentwicklung ist auch spirituelles Wachstum.

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Das innere Lächeln

Mit der persönlichen Entwicklung wächst auch der innere Frieden.

Selbstakzeptanz und Selbstliebe lässt uns in Ruhe und unaufgeregt handeln. Wir nehmen uns Zeit, eine Meinung zu bilden, und ohne Erwartungen auszusprechen. Diese Meinung ist eine Momentaufnahme.

In unserer Gesellschaft wird Meinungstreue hochgehalten. Was man einmal geäußert hat, soll ‚bis in alle Ewigkeit‘ bleiben – damit wir für unsere Mitmenschen kalkulierbar und verlässlich sind. Kann’s das sein?

Wer die Entwicklung seiner Persönlichkeit ernst nimmt, akzeptiert sich vollständig, so wie er ist. Mit all seinen Stärken, seine Schwächen, seinen Ängsten und verpufften Träumen. Ihm ist klar, dass wir Menschen in unserer Unvollkommenheit vollkommen richtig sind.

Es gibt weder ein richtig noch falsch. Er beteiligt sich nicht mehr an den täglichen Streitereien, was richtig oder falsch ist. Er teilt seine Überlegungen mit anderen, hat aber kein Interesse daran, andere zu überzeugen.

Er vertraut darauf, dass er in jedem Augenblick bestmöglichst handelt und bestmöglichst denkt. Er erwartet weder von sich noch von seinen Mitmenschen, mehr zu geben als gegeben werden kann.

Er begleitet sein Leben mit einem inneren Lächeln.

Persönliches Wachstum

Den meisten Menschen ist persönliches Wachstum nicht wichtig. Es geht ja auch ohne kritische und neugierige Auseinandersetzung – mit sich und der Welt – weiter und weiter. Sie leben ihren Alltagstrott freiwillig oder unfreiwillig. Am Ende ihres Lebens, nachdem sie jahrelang die Zähne zusammengebissen haben, fragen sie sich: Was habe ich eigentlich auf dieser Welt gemacht? Warum das alles?

Eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Ängsten, seinen Gedanken und seinem Handeln ist für manche Menschen „Psychokacke“, auf der sie lieber sitzen bleiben als sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die Abwehr von psychologischer Hilfe ist in  unserer Gesellschaft riesig, obwohl wir zu 100 % Psyche sind – sieht man einmal vom Körper ab.

Wer mit seiner Psyche nichts zu tun haben  will, der macht sich zu einem seelenlos funktionierenden Roboter. Er ignoriert die Grundlage seiner Menschlichkeit.

Wir können vor unsere Psyche nicht fliehen, können nicht den Arbeitsplatz wechseln und hoffen, dass wir weniger Probleme haben.

Wir können nicht in eine andere Partnerschaft fliehen und annehmen, unsere alten Probleme hinter uns zu lassen.

Jeder nimmt sich selbst mit – seine Gedanken, seine Emotionen, seine Verhaltensmuster: in die nächste Beziehung, die nächste Stadt, zum neuen Arbeitsplatz. Wir können nicht vor uns selbst davonlaufen. Wir sind zu 100 % Psyche, wie gesagt.

Nach einer Persönlichkeitsentwicklung strahlen die Menschen Ruhe und Sicherheit aus. Nicht Macht.

Sobald wir bereit sind, uns nicht nur als Teil einer Gesellschaft zu sehen, in der wir funktionieren und konsumieren, sondern uns auch begreifen als Menschen mit Schwächen, die wir nur ungerne zeigen oder mit denen wir kokettieren.

Aber auch mit Stärken, mit denen wir manchmal prahlen, mit seelischen Verletzungen und Kränkungen, mit der Unterdrückung unerwünschter Eigenschaften. Dann – und erst wenn wir uns akzeptieren – reifen wir zu einer Persönlichkeit.

Persönlichkeiten strahlen Ruhe und Sicherheit aus. Nicht Macht.

Emotionale Nähe aufbauen durch Authentizität

von Kelly Bryson / Jungfermann Verlag – 32 Euro (Print)

Sei echt – dann hast du auch Erfolg in deinem Leben. Aber dieser Erfolg kommt nicht, weil du ihn geplant hast, sondern er entwickelt sich aus deiner Echtheit und deiner authentischen Antwort auf die Aufgaben, die dir das Leben Tag für Tag stellt.

Fragen zur Persönlichkeitsentwicklung

Persönlich wachsen können wir nur, wenn wir uns den Aufgaben und Fragen stellen, die das Leben mit sich bringt. Fragen, die unsere Grundüberzeugungen über uns und die Welt hinterfragen. Wenn wir den Standpunkt des Rechthabens und der Gewissheit hinter uns lassen und mit Staunen den Antworten hören, die in uns auftauchen.

Es geht nicht um die Antworten, die wir der Zeitung entnehmen, den Nachrichten, den Geschichtsbüchern. Sondern es geht um die Antworten aus unserer eigenen Mitte. Aus unserem Wesen.

Nicht die „wissenschaftlich fundierten“ Antworten sind relevant, sondern deine ganz persönlichen Einsichten. Wenn wir unsere Antworten erst mit einem gesellschaftlichen Konsens abgleichen, bevor wir wagen sie zu äußern, sind es nicht unsere ehrliche Wahrheit.

Wahrheit ist immer subjektiv. Sie wird nicht abgestimmt mit anderen Meinungen, sondern frank und frei geäußert. Wer seine Persönlichkeit weiterentwickelt, entdeckt mehr und mehr seine eigenen Wahrheiten fern des Mainstream. Und er findet einen Weg, sich authentisch zu äußern, und glückliche Beziehungen zu gestalten.
 

Fragen, die dich zu dir führen

Die folgenden Fragen habe ich mir selbst immer wieder gestellt und dabei interessante Erkenntnisse. Am besten notierst du sie auf einem Blatt Papier und beantwortest sie nach und nach schriftlich:

Was gehört zur Persönlichkeitsentwicklung?

Die Grundvoraussetzung für eine bewusste Persönlichkeitsentwicklung ist Offenheit und Flexibilität. Offen für das, was kommt, und ein flexibler Umgang mit dem Geschehen. Es ist das Gegenteil von perfekter Planung.

Mit perfekter Planung versuchen manche Menschen die Unwägbarkeiten des Lebens auszuschließen. Das funktioniert nicht, weil das Leben immer anders kommt als man zweitens denkt. Diese Redensart kennt jeder, aber kaum einer zieht die Konsequenzen.

Statt dessen versuchen manche Leute, wenn in ihrer fast perfekten Planung etwas schief gelaufen ist, beim nächsten Mal noch enger und perfekter zu planen.

Ehrlichkeit

Anonyme Umfrage: Wie ehrlich kannst du über Ehrlichkeit antworten?

Zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung gehört auch, immer mehr Selbstverantwortung für sein Leben zu übernehmen. Das klingt im ersten Moment logisch und kaum einer wird glauben, dass das bei ihm nicht schon verwirklicht wäre.

Doch wenn man bedenkt, wieviel Erwartungen hinsichtlich Bedürfnis- und Wunschbefriedigung in einer Beziehung an den Partner gestellt werden, kann’s einem schwindelig werden. Unsere Vorstellungen von Liebe erzeugen emotionale Abhängigkeit.

Es ist kein Wunder, dass wir vor lauter Erwartungen von unserem Partner enttäuscht werden. Wie können wir Selbstwirksamkeit oder Selbstverantwortlichkeit leben, wenn wir unser Leben in die Hände von anderen legen und die „Verantwortung“ anderen überlassen. Beispielsweise unserem Partner?

Persönlichkeitsentwicklung ist auch immer die Entwicklung von und zu mehr emotionaler Freiheit und Unabhängigkeit.

Entscheidungen, die wir in einem freiheitlichen Setting treffen, bedeuten keineswegs mehr Beliebigkeit, sondern mehr Aufrichtigkeit. Und auch mehr Verbindlichkeit, weil die Entscheidungen von Herzen kommen und nicht aus einer verqueren Verpflichtungen heraus.

Was braucht Persönlichkeitsentwicklung?

Das Leben mit seinen vielen Überraschungen gibt uns die Chance, immer wieder neu zu reagieren, flexibel zu reagieren.

Auf der einen Seite passiert unser persönliches Wachstum von allein. Auf der anderen Seite kannst du die Entwicklung deiner Persönlichkeit auch bewusst fördern. Ganz oben steht der Wille, mehr aus sich zu machen als wir heute sind. Oder zu lernen, anders und weniger stressvoll mit Problemen umzugehen.

Anfang meiner dreißiger Jahre war ich von meinen eigenen Gedanken furchtbar gelangweilt. Ich hatte den Eindruck, dass ich mir immer wieder dieselben Fragen stellte und dass ich – was wunder – immer dieselben Antworten erhielt. Ich langweilte mich mit meinen Meinungen und meinem Gedankeneinerlei.

Aber ich hatte das Glück, eine Frau kennenzulernen, die ganz ungewöhnliche Antworten auf alles gab. Ich wurde neugierig, der Kontakt wurde intensiver und dank ihr konnte ich einen Weg einschlagen, der frischen Wind in meinen Kopf brachte.

Wenn ich heute zurückblicke, würde ich sagen, dass es immer die ungewohnten Fragen waren, deren Antwort mir nicht parat auf der Zunge lagen, sondern bei denen ich überlegen musste.

Ein wichtiges Hilfmittel ist das Schreiben. Denn mit dem Schreiben setzt das Nachdenken und Nachfühlen ein.

Zur Persönlichkeitsentwicklung gehört diese Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Um stressvolle Probleme in unserem Leben lösen zu wollen, reicht es allerdings nicht, nach neuen „Lösungen“ zu suchen.

Du musst wissen, dass sich diese Probleme – manchmal auch Aufgaben genannt – nicht wie Krümel mit einer kleinen Schaufel vom Tisch fegen lassen.

Es ist unser Geist, der die Welt kraft seiner Gedanken erschafft. Im Guten wie im Schlechten. Wenn du also deine Probleme lösen willst, dann geschieht das über deinen Kopf.

Änderst du deine Gedanken, ändert sich die Welt.

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