Eifersucht in Fernbeziehungen

Der Partner weit weg

Und im Herzen ganz nah

Eifersucht in Fernbeziehungen stellt für manche Paare eine große Herausforderung dar. Wie lässt sich Eifersucht abfedern?

Eifersucht in Fernbeziehungen

In Fernbeziehungen leben die Betroffenen einige Autostunden entfernt in einer anderen Stadt oder schlimmer: Flugstunden entfernt auf einem anderen Kontinent. Da kann das Herz schon mal bluten.

Der geliebte Mensch lebt weit weg und es ist nicht möglich, sich mit ihm spontan zu verabreden: Sich Hand in Hand auszutauschen, den anderen in seinen Alltag einzubeziehen. Sich mit ihm zusammen über die Kleinigkeiten zu freuen, die uns im Alltag glücklich machen. Mit ihm sein Glück und seine Ängste im selben Moment zu teilen, in dem wir sie teilen wollen.

Schnell taucht die bange Frage auf: Mit wem teilt mein Partner das alles, wenn nicht mit mir?

Wenn der Partner wieder fährt, bleibt manchmal Eifersucht zurück.

Mit wem teilt mein Partner in Ferne all das, was er nicht mit mir teilen kann?

Es fehlt die geteilte Freude und das geteilte Leid. Und natürlich geht es heutzutage einfacher als früher, als die Post noch tagelang bis nach Hintertupfingen unterwegs war und die Ferngespräche das Monatsbudget wegfraßen.

In der digitalen Zeit ist der schnelle Kontakt kein Thema. Auch nicht über Kontinente hinweg nicht, und er schlägt nicht wie früher auf den Geldbeutel.

Doch bleibt das Telefon- oder Chatgespräch vergleichsweise kalt. Es ist nicht dasselbe, als würden wir uns im selben Raum begegnen. Es fehlt die körperliche Berührbarkeit, die körperliche Präsenz.

Fernbeziehung hört sich an, als hätte man die Eifersucht in der Beziehung gleich mit gebucht.

Sicherlich spielt bei der Entwicklung von Eifersucht in einer Fernbeziehung unsere persönliche Veranlagung eine Rolle. Genauso wichtig aber ist unsere „Geschichte“. Also die Erfahrungen, die wir im Laufe unserer Beziehungen mit anderen Menschen gemacht haben. Die Erfahrungen, die wir in Form von Glaubenssätzen abgespeichert haben.

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Letzten Endes spielt sich alles bei uns im Kopf ab. Ob der Partner eine Straße weiter seiner Arbeit nachgeht oder auf einem anderen Kontinent lebt, macht für unser Empfinden und unsere Sehnsucht keinen Unterschied. Weg ist weg.

Aber der Verstand tröstet uns und redet uns ein: „Mein Partner arbeitet hier in der Stadt, und er ist heute abend wieder zurück!“

Oder unser Geist schlägt Alarm: „Meinen Schatz werde ich erst wieder in zwei Monaten umarmen können. Was wird da noch alles passieren?!“

Genauso gut kann alles andersherum sein: Eifersucht-Panik bei demjenigen, dessen Partner um die Ecke arbeitet. Gelassenheit und Vertrauen bei demjenigen, dessen Partner in der Ferne lebt.

Die pyhsische Distanz allein spielt bei der Entstehung von Eifersucht und seinen verschiedenen Formen keine Rolle.

 

Der Verstand macht uns eifersüchtig​

Unser Verstand kann nicht unterscheiden zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Für ihn ist das eins. Das bekannteste Beispiel ist die Zitrone, in die man tatsächlich reinbeißt oder man stellt es sich nur vor. In beiden Fällen läuft uns der Speichel.

So verhält es sich auch mit der Eifersucht. Abhängig von unserer persönlichen Prägung und Geschichte ist es unsere Bewertung, ob die Abwesenheit des Partners schlimm ist oder nicht.

Eifersucht in Fernbeziehungen ist wie bei jeder Eifersucht eine Sache unserer Gedanken. Indem wir uns mit unseren „eifersüchtigen“ Gedanken beschäftigen, sie hinterfragen und bearbeiten, lässt sich unsere Eifersucht bekämpfen.

Es ist seltsam. Je größer die Distanz ist, desto weniger neigen wir zur Eifersucht. Als würde der Besitzanspruch als Ursache für die Eifersucht in die Knie gehen. Denn wir haben nicht die geringste Chance, irgendeinen Einfluss auf die Eigenständigkeit des geliebten Menschen nehmen zu können und uns in seine Angelegenheiten einzumischen. Unser Glück.

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Vertrauen​

Wir bringen uns in jede neue Partnerschaft mit unserer ganzen Persönlichkeit ein. Wir leben und lieben uns, so wie wir sind.

Ob wir Vertrauen haben oder nicht, ist nicht unbedingt eine Frage des Partners. Im Grunde vertrauen wir ihm, sonst hätten wir uns nicht auf ihn eingelassen.

Unsere Grundausstattung an Vertrauen wie auch anderer Qualitäten verändert sich während einer Beziehung nur geringfügig. Da kann der Partner Purzelbäume machen.

Er kann Seitensprünge zum Sport machen – es braucht massiv schlechte Erfahrung, um umzulernen und aus Vertrauen Misstrauen zu machen. Wir fallen – wie es unschön, aber treffend heißt – immer wieder drauf rein.

Stets bringen wir uns als Persönlichkeit in eine Beziehung ein. Ob es sich um eine Fernbeziehung handelt oder nicht, spielt keine Rolle. Eifersucht in einer Fernbeziehung verändert uns nicht grundsätzlich, sondern bringt uns nur an andere Grenzen.

Oder darüber hinaus – auf die andere Seite der Grenze. In die Panikzone. Und von dort in die Wachstumzone.

Wir können an jeder Fernbeziehung, bei der wir in Liebe und Vertrauen verbunden sind und die nicht durch Eifersucht kaputtgeht, wachsen und beziehungsreifer werden.

Eigenständigkeit in einer Fernbeziehung

Mit einer Fernbeziehung stellt sich die Frage nach der Zukunft ganz anders. Betroffene Paare gestalten – zumindest vorübergehend – eine „Fern“beziehung. Die gemeinsame Zeit, für die sich die Betroffenen abstimmen müssen, ist reduziert.

Jeder von beiden lebt sein eigenes Leben. Man kann sich nicht so sehr in die Angelegenheiten des Lebenspartners einmischen und die Zeit, voneinander enttäuscht zu sein, ist deutlich geringer. Macht man sich etwas vor?

Daraus resultieren Fragen: Wie geht es weiter mit uns? Wie wollen wir eine glückliche Beziehung in Zukunft gestalten? Werden wir uns auseinanderleben?

Inwieweit braucht man die physische Anwesenheit des anderen, damit es sich wie eine Beziehung anfühlt? Wieviel Vertrauen kann ich schenken? Und bei einer möglichen Angst vor Nähe ist eine Fernbeziehung die ideale Beziehung.

Statt Trübsal zu blasen, besinne dich deiner Unabhängigkeit und Freiheit in der Fernbeziehung.

Eine Fernbeziehung entsteht entweder aus einer bereits vorhandenen Beziehung und es kommt zu einer vorübergehenden Trennung aus vielleicht beruflichen Gründen.
 

Oder im anderen Fall haben sich die Betroffenen kennengelernt, als sie weit voneinander entfernt lebten. Ihre Liebe begann als Fernbeziehung.

So wie bei mir. Hamburg – Stuttgart, hin und zurück: wenigstens einmal im Monat.

Über Männer und Frauen

Anonyme Umfrage: Kennst auch du Pauschalurteile gegenüber dem anderen Geschlecht.

Wer so startet, hat zumindest am Anfang keine Trennungsangst. Die eigene und die Eigenständigkeit des anderen sind gegeben. Und je eigenständiger wir uns fühlen, desto weniger Angst haben wir, den anderen zu verlieren und Eifersucht zu zeigen.

Zu den einschlägigen Tipps gegen Eifersucht gehört auch die Ermunterung zu mehr Eigenständigkeit beziehungsweise den Erhalt der eigenen Souveränität. Selbstverantwortung für sein Leben. Bei einer Fernbeziehung lässt es sich gar nicht vermeiden, dass jeder sein Leben lebt.

Anstatt Trübsal zu blasen, dass der Partner in der Ferne lebt, besinne dich deiner Unabhängigkeit und Freiheit. Geh deinen Hobbys nach und triff deine Freunde. Oftmals ist Eifersucht eine Frage von geringem Selbstvertrauen, das der Partner durch Wertschätzung und Zuneigung kompensieren soll.

Eine Fernbeziehung ist also auch die Chance, wenn man noch leichte Defizite hinsichtlich Selbstwertgefühle hat, diese zu stärken. Wenn man lernt, mit den besonderen Umständen ‚Distanz‘ umzugehen, wächst und reift die Beziehung.

Alleinsein genießen​

Die gemeinsame Zeit ist schön, das Alleinsein kann es auch sein. Du kannst in dieser Zeit deinen Interessen nachgehen und Freunde treffen, ohne dich abstimmen zu müssen. Oder ohne deinen Partner motivieren zu müssen. Du kannst in der Zwischenzeit deine beruflichen sowie persönlichen Verpflichtungen erledigen – und so bleibt die gemeinsame Zeit frei davon.

Ein Luxus, den du dir nicht gönnen willst? Den du nicht verdient hast? Lebst du mit der Vorstellung, jede Beziehung muss sich mit Alltagsproblemen rumschlagen?

Nein, muss sie nicht. Eine Fernbeziehung ist eine Fernbeziehung. Sie hat andere Themen, mit denen sich die Partner auseinandersetzen müssen. Und du bist natürlich frei, deine gemeinsame Zeit mit dem Partner so zu gestalten wie du es brauchst.

Vorfreude​ statt Jammern

Wenn die gemeinsam verbrachten Tage zu Ende gehen und die nächste längere Trennung bevorsteht, beginnt die Zeit der gegenseitigen Beteuerung, sich schon vor der Abreise des Partners zu vermissen.

Mit der Fahrt zurück ins eigenständige Leben schwindet der gefühlte Einfluss auf den anderen. Wer zur Eifersucht neigt, für den wiederholt sich die nächste Leidensphase. Einschlägige Tipps helfen dir auch weiter.

Diese Leidensphase ist das Ergebnis von der Vorstellung, dass man sich wieder trennen muss. Oder man ertappt sich beim Gedanken, dass es das Leben nicht fair mit einem meint.

Kleiner Tipp: Anstelle im Jammern zu versinken und sich für seine Eifersucht zu bemitleiden, kann man sich ab dem Abschiedskuss auf die nächste Begegnung freuen.

Warum erst wenige Tage oder Stunden vor dem nächsten Beisammensein mit der Vorfreude beginnen, wenn es viel früher möglich ist.

Vom Geben und Nehmen

‚Das Leben ist ein Geben und Nehmen‘ heißt es so schön. Und zu diesem Leben gehören auch Beziehungen mit körperlicher und geistiger Nähe. Bei einer Fernbeziehung scheint dieses geflügelte Wort eher schwierig umzusetzen zu sein. Wie lässt sich bei einer Fernbeziehung viel geben? Oder nehmen?!

Viele Menschen in der westlichen Gesellschaft haben diese Redensart verinnerlicht und sie wird überhaupt nicht mehr hinterfragt, sondern gelebt – recht und aber auch schlecht.

In einer Partnerschaft rechnen viele unbewusst mit und überlegen, wieviel sie geben und wieviel sie bekommen. Dieses im Grunde genommen buchhalterische Denken wird auch in einer Fernbeziehung angewandt.

Wer besucht wen wie oft? Wer ruft wen wie oft an? Wer zeigt Initiative?

Die Enttäuschungen in einer Fernbeziehung sind oft nicht der Partner, sondern die Entfernung.

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Mit Enttäuschungen umgehen

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Solche Überlegungen führen automatisch zu herben Enttäuschungen über den Partner, der ganz andere Rechnungen aufmacht.

Wenn du diese Rechnung aufmachst und du derjenige bist, der öfter anruft und der öfter den weiten Weg antritt, dann musst du bald Frust wegstecken.

Wenn du derjenige bist, der die weite Reise antritt, dann buche die nächste Fernreise mit Freude auf den anderen statt zu überlegen, wann wird er wohl kommen.

Wenn du derjenige bist, der gerne den Kontakt aufnimmt, dann mach das ohne hin- und herzurechnen. Teste nicht deinen Partner und verkneif dir nicht den Anruf, den du eigentlich machen möchtest, nur um herauszufinden, ob und wann der Partner wohl anrufen wird.

Solltest du über deinen Partner enttäuscht sein, weil die Kontaktaufnahme nie von ihm ausgeht, dann bemerkst du vielleicht gar nicht, was er dir gibt: Wie lange er dir zuhört, ohne dich zu unterbrechen. Oder dir Fragen stellt, um mehr über deinen Alltag zu erfahren.

Das Zuhören und das interessierte Fragen stellen ist vielleicht seine Art, dir etwas zu geben. Wir können uns nicht alles 1 zu 1 zurückgeben. Jeder kann nur das geben und verschenken, was zu seinen Ressourcen gehört.

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