3 Arten von Angelegenheiten

Drei Arten von Angelegenheiten

Auf zu innerer Freiheit

Die Unterscheidung nach den drei Arten von Angelegenheiten hilft dir, dich aus Verstrickungen und emotionaler Abhängigkeit zu befreien.

Wer zwischen den drei Arten von Angelegenheiten unterscheiden kann, kann sich mit seinem Partner frei verbinden.

Im Alltag halten wir gelegentlich eine andere Personen auf Abstand und sagen, dass sie sich aus unserer Angelegenheiten heraushalten soll: „Das ist meine Sache!“ oder „Das ist mein Bier!“ Auch leicht ironisch: „Lass das mal meine Sorge sein!“

Wahrscheinlich kennst du das auch aus deiner Kindheit. Deine Eltern als Erzieher – oder dein sogenannter „Vormund“ – haben dir vorgeschrieben, wie du was wann zu tun hast. In nicht geringem Maße wurden wir von den Eltern, den Kita-Erziehern und Lehrern zu dem gemacht, was wir heute sind.

Mit bester Absicht haben sie uns ans Leben herangeführt. Verbote ausgesprochen, Regeln eingeführt und Aufgaben gestellt.

Als wir noch klein waren und nicht über unser Leben als Individuum nachgedacht haben, war dieses „Führen“ völlig selbstverständlich.

Das änderte sich mit der Pubertät. Wir waren immer weniger gewillt, uns von „Erziehungsberechtigten“ erziehen zu lassen. Es fühlte sich mehr und mehr an wie ein Einmischen in unsere Angelegenheit.

Mit Vollendung des 18. Lebensjahres hörte das Einmischen offiziell auf. Die Eltern durften sich nicht mehr in unsere Sachen reinreden. Manche taten es ungehindert weiter und tun es heute immer noch. Nur subtiler.

Übergriffe und Verstrickungen

Bis hierhin haben wir die Angelegenheiten als ein äußerliches Phänomen betrachtet: „Unsere Angelegenheiten“ sind also unsere „Privatsachen“, die von den meisten Mitmenschen respektiert werden. Getrennt vom Beruflichen.

Nicht jeder weiß das zu trennen und mischt sich ein. Gerade im sozialen Bereich und erst recht im privaten Bereich sind die sogenannten Privatssphären nicht immer eindeutig definiert oder werden respektiert.

Je näher wir uns stehen, desto mehr verwischen die Grenzen.

Aus beruflicher Notwendigkeit verstricken sich gerade in erzieherischen Berufen die Menschen und mischen sich in die Angelegenheit anderer ein. Emotionale Übergriffe, unter denen unser Selbstwertgefühl leidet, sind an der Tagesordnung.

Sobald wir in der Angelegenheit eines anderen Menschen sind, haben wir Stress.

Übergriffe und Verstrickungen produzieren Ärger, Wut und viele Enttäuschungen vom Partner.

Das, was ein Teil des „normalen Umgangs“ miteinander ist, hat die Amerikanerin Byron Katie bei ihrer Selbstcoaching-Methode „The Work“ strukturiert. Eine ähnliche Idee findet man auch bei Alfred Adlers Individualpsychologie. Nur nennt es Adler „Aufgabentrennung“.

Durch diese Strukturierung lassen sich unsere verletzten Gefühle und unsere emotionale Abhängigkeit mit anderen Menschen durchschauen und auflösen.

Das Konzept ist so einfach wie genial. Es kann von jedem gelernt und angewandt werden.

Unter dem „Glaubenssätze“ versteht man die Summe aller bewussten und unbewussten Überzeugungen eines Menschen. Für viele Menschen ist der Begriff unbekannt oder ungebräuchlich. Gemeint sind eben unsere ‚geistigen Einstellungen‘, ‚Meinungen‘ oder eben ‚Überzeugungen‘.

Also im weitesten Sinne all unsere subjektiven Gedanken im Gegensatz zu den objektiven Tatsachen und Fakten.

Glaubenssätze sind unsere Gedanken über die Welt, unsere Mitmenschen und über uns selbst. Es sind die Gedanken, die wir für wahr halten.

Video abspielen

Dieses Video ist ein Webinar-Mitschnitt über die Drei Arten von Angelegenheiten nach Byron Katie. Ungekürzt, deshalb an manchen Stellen ein bisschen holprig und altem Layout.

Wie kann es uns helfen?

Wie wir oben gesehen haben, schlägt sich dieses Verständnis unterschiedlicher Angelegenheiten auch im Volksmund nieder. Byron Katie fügt eine dritte Kategorie hinzu. Es ist die Angelegenheit des Universums (oder Gottes – je nachdem, wie du es sehen möchtest.)

Auf diese dritte Kategorie werde ich aber in diesem Post nicht weiter eingehen.

Eine strickte Trennung in die drei Arten von Angelegenheiten bringt Klarheit und Klärung in jede Beziehungen, die ich habe. In die Beziehung mit meinem Partner, meiner Partnerin, mit meinem Chef oder meinen Angestellten, mit meinen Eltern oder meinen Kindern.

Es hilft zu erkennen, wo wir Möglichkeiten haben, selbst aktiv zu werden und Dinge zu verändern. Und das gelingt uns nur, wenn wir genau sehen, was unsere Angelegenheiten sind.

Eine klare Trennung zwischen den drei Arten von Angelegenheiten hilft dir auch, um viele Überzeugungen und Glaubenssätze über dich und deine Beziehungen zu entdecken und sie zu bearbeiten.

Wir haben keinen Einfluss auf die Angelegenheit des Universums oder auf die Angelegenheit unserer Mitmenschen. So macht sein Ding. Und es nützt auch nichts, wenn wir uns auf den Kopf stellen.

Bei diesem Konzept geht es nicht um die äußeren Angelegenheiten, sondern um die inneren. Es geht um unsere unausgesprochenen Erwartungen an die Mitmenschen, die immer wieder enttäuscht werden.

Wir dürfen innere Distanzlosigkeit nicht mit Nähe verwechseln.

Die inneren gedanklichen Verbindungen mit einer Person führen zu Verstrickungen und erzeugen Stress und auch seelische Verletzungen. Und natürlich bringen sie uns auch Liebe, Zuneigung und Sympathie.

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Was genau ist die Angelegenheit des anderen?

Beispiele sollen veranschaulichen, was es bedeutet, (geistig) in der Angelegenheit eines anderen Menschen zu sein.

Stell dir vor, dass dein Nachbar ein mürrischer alter Mann ist. Immer, wenn du ihn freundlich grüßt und er zurückgrummelt, denkst du: „Der sollte ruhig mal freundlicher sein!“

In wessen Angelegenheit bist du, wenn du so denkst? In seiner oder in deiner?

Du bist in seiner Angelegenheit … Es ist seine Sache, ob er freundlich oder unfreundlich ist.

Und was in dieser Situation ist deine Angelegenheit? Deine Erwartungshaltung. Das, was du denkst. Was du erwartest. Das, was du von ihm willst. Das ist deine Angelegenheit.

Du wirst deinen Nachbarn nicht ändern können. Aber du kannst deine Erwartung überdenken.

Die rigorose Unterscheidung in meine und deine Angelegenheiten hilft dir immens. Manchmal hilft es auch zu erkennen, was die Angelegenheit Gottes oder des Universums ist.

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von Tanja Madsen / Jungfermann Verlag – 20 Euro print.

Die Autorin macht den Leser mit der Selbsthilfe-Methode „The Work of Byron Katie“ vertraut. Bei dieser Methode kannst du deine Glaubenssätze mit 4 Fragen und 3 Umkehrungen hinterfragen und lernen, deine negativen Glaubenssätze loslassen.

Wir können lernen zu trennen, wo wir etwas (gedanklich) ändern können und wo nicht. Wir kommen an einen Punkt zurück, an dem wir Handlungsfreiheit zurückgewinnen.

Andere Individuen lassen sich nicht ändern. Aber wir können uns ändern.

Was bedeutet es in dem Beispiel mit dem Nachbarn? Was können wir ändern? Anstatt zu erwarten, dass er freundlicher grüßt, können wir …

  • ihm sagen, wie unfreundlich wir ihn erleben.
  • ihn fragen, ob etwas dahinter steckt (Krankheit, Schmerzen, Verlust eines Menschen etc.)
  • selbst schmallippig grüßen
  • auf alle Fälle aufhören von ihm zu erwarten, dass er sich uns zuliebe verändert.

Allein der letzte Punkt bringt immens viel Frieden, weil wir nicht mehr in der Angelegenheit des Nachbarn sind.

Wichtig! Erst wenn wir nicht mehr von anderen Menschen erwarten, dass sie sich von sich aus verändern, können wir wieder mit ihnen ins Gespräch kommen. Probier’s aus.

Beende deine Hilflosigkeit

Du glaubst, dass dieses Trennen in meine, deine und Gottes Angelegenheiten etwas Kleinliches hat? Keineswegs. Es folgen ein paar Beispiele, die gut nachvollziehbar sind.

Denk einmal an deinen Lebensgefährten: Wie geht es dir, wenn er oder sie Dinge tut, mit denen du ganz und gar nicht einverstanden bist? Dinge, die er oder sie in deinen Augen ganz anders tun sollte?

Wie geht es dir, wenn deine Kinder nicht das tun, was sie deiner Meinung nach tun sollten. Egal wie sehr und viel du auf die einredest – sie ziehen ihr Ding durch. Wie geht es dir mit deinen Erwartungen?
 

Ich ahne, wie es dir geht: manchmal Herzrasen, manchmal Enge in der Brust, aufsteigende Wut, Angst, Hilflosigkeit. Je wichtiger es dir ist bzw je intensiver du in ihren Angelegenheiten bist, desto heftiger reagierst du körperlich.

Fast immer, wenn unser Geist in der Angelegenheit andere Leute ist und es sich nichts ändert, haben wir Stress. Wir erwarten von vielen uns nahe stehenden Menschen ein anderes Verhalten. Vielleicht auch ein anderes Denken, eine andere Einstellung.

(Innere) Distanzlosigkeit ist keine Nähe.

Und das Kuriose daran: Oft wissen sie es gar nicht, was wir von ihnen erwarten. Da hat ein Partner eine Eigenart mit in die Partnerschaft gebracht, die uns am Anfang nicht gestört hat. Vielleicht eine bestimmte Art sich zu räuspern. Aber mittlerweile stört es uns. Gewaltig.
 
Wir trauen uns nicht, etwas zu sagen oder den Partner anzusprechen, weil er diese Eigenart wie ein unauffälliges „Anfangsvermögen“ in die Beziehung eingebracht hat. Und dieses Anfangsvermögen ist richtig groß geworden.
 
Auch wenn wir ihn nicht ansprechen und es sich anfühlt, als könnten wir ihn so lassen, wie er ist. Wir haben damit Stress, aber zeigen es nicht.
 
Innerlich gehen wir immer mehr auf Distanz zum Partner und wollen von diesem Stress erlöst werden. Wir vermissen mehr und mehr eine innige Verbundenheit.
 
Wir könnten hingehen und diese Eigenart ansprechen. Könnten, ja, aber wollen es nicht. Das soll der Partner selbst übernehmen. Er oder sie soll wissen, was wir von ihm oder ihr erwarten.
 
Wie es das Beispiel oben mit dem Nachbarn zeigt. Erst wenn wir unterscheiden zwischen deiner und meiner Angelegenheit, können wir die Mitmenschen ansprechen, ohne sie verändern zu wollen.
 
Wenn wir die Menschen nicht mehr verändern wollen, fällt viel Stress von uns ab. Und wir werden immer weniger vom Lebensgefährten enttäuscht.

Wann bin ich in wessen Angelegenheit?

Natürlich gibt es unzählige Personen, die sich auf die Brust klopfen und von sich sagen, dass sie anderen Menschen ihre Freiheit lassen.

Trotzdem habe ich noch nicht einen Menschen kennengelernt, der nicht in den Angelegenheiten anderer Personen war.
 
Je näher uns ein Mensch steht, desto wichtiger ist er uns. Je wichtiger er uns ist, desto intensiver machen wir seine Angelegenheit zu unserer. Und natürlich wollen wir nur sein Bestes.
 

Woran erkennen wir, dass wir in der Angelegenheit beispielsweise unseres Partners sind?

Es ist ganz einfach. Wenn wir unsere Gedanken beobachten, können wir Sätze entdecken, die so anfangen: „Er/Sie sollte …“. Hier ein paar typische Beispiele:
 

„Schatz, du solltest …

  • gesünder essen.
  • weniger Fernsehen.
  • mal deine Gefühle zeigen.
  • mehr reden/weniger reden.
  • weniger Bier trinken.
  • mehr Zeit mit mir verbringen.
  • weniger rumheulen und einfach machen.
  • mehr aufräumen.
  • weniger penibel sein.
  • mir mehr Freiheiten lassen.“

Hast du bei einem der Beispielsätze innerlich etwas gespürt? Hat dich ein Satz  berührt, weil du ihn aus deinem Leben kennst? Weil du in der Angelegenheit deines Partner bist?

Oder weil es sich anfühlt, als wäre es der Gedanke deines Partners, der dich seit ewiger Zeit aufregt?

Mach nicht die Angelegenheit der anderen zu deiner.

Oft glauben wir zu wissen, was einem anderen Menschen guttun würde. Solange wir unsere „Ratschläge“ nur aussprechen und nicht erwarten, ob sie angenommen wird oder nicht, ist noch alles in Ordnung.

Viel Menschen aber drängen anderen ihre Einstellung auf und wollen „bekehren“. Sie machen die Angelegenheit des anderen zu ihrer eigenen Angelegenheit.

Vieles grenzt an Besserwisserei. Wir mischen uns gedanklich ständig in das Leben anderer Menschen ein. Mit Rat und Tat, oft nur in Gedanken. Das bringt unsere Gefühle durcheinander.

Und es führt zu unausgesprochenen Enttäuschungen, von den wir nicht wissen, wie wir mit ihnen umgehen sollen.

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Für mehr Nähe auf Distanz gehen

In Wahrheit geht es beim Bedrängen nicht wirklich darum, den Partner „besser“ zu machen, sondern darum, seinen eigenen Stress loszuwerden.

Wer in den Angelegenheiten eines anderen Menschen ist, der will nur vordergründig helfen. Vielmehr will er aus seiner (unbewussten) stressvollen Verstrickung erlöst werden.

In vielen Beziehungen und Ehen sind die Partnerin Gedanken ständig in den Angelegenheiten des anderen. Während wir uns dieses „Recht“ herausnehmen ohne zu merken, was wir eigentlich machen, wollen wir andererseits nicht, dass sich der Partner in unsere Angelegenheit einmischt.

Denn wir wollen schimpfen, wann und wo wir wollen. Und wir wollen nicht den Mund halten, nur weil unser Partner das von uns erwartet. Wir wollen essen, was wir für richtig halten und nicht er.
 
Wir wollen uns mit den Leuten treffen, mit denen wir gern unterwegs sind und nicht mit denen, die uns unser Partner aussucht.
In den meisten Fällen merken es die Partner gar nicht, wie sie miteinander verstrickt sind und wie hoch die unausgesprochenen Erwartungen aneinander sind.
 
Wie ist das bei dir?
 

Wo hast du das Gefühl, dass dein Partner von dir erwartet, dass du es anders machst – was auch immer?! Ja, auch beim Sex. Kennst du nicht auch Gedanken wie „Er oder sie müsste doch eigentlich merken, was ich es brauche!“

In wessen Angelegenheiten bist du mit diesen Gedanken?

Gerade dort, wo wir uns sehr nahe kommen, muss für uns alles stimmen. Um unsere Intimität und um unse emotionales Wohlbefinden haben wir eine große Schutzzone gebaut.

Doch der Partner, der unsere Angelegenheit zu seiner macht, versteht überhaupt nicht, warum wir uns schwertun, seinen Vorstellungen zu folgen. Es wäre doch so gut und genau richtig – „für unsere Liebe“, denkt er wahrscheinlich.

Aber richtiger und besser wäre es, wenn wir uns bewusst wären, in wessen Angelegenheit wir uns gerade befinden. Es wäre richtiger trennen zu können und den anderen mit seinen Angelegenheiten in Ruhe zu lassen.
 
Erst wenn wir bereit sind zwischen den drei Arten von Angelegenheiten zu unterscheiden und dem Partner nicht mehr unsere heimlichen Erwartungen reinzudrücken, können wir wahrhaftig und aktiv zuhören.
 
Erst dann, wenn wir nicht mehr wissen, was das Beste für unseren Partner ist, können wir die Distanz verringern, die wir durch Anders-Haben-Wollen aufgebaut haben.
 
Wer The Work of Byron Katie im Selbstcoaching anwendet oder wer von einem erfahrenen Coach begleitet wird, entdeckt gleich am Anfang seiner Sitzungen, woher sein Stress rührt: Er bleibt nicht bei sich, sondern ist oft in Gedanken in der Angelegenheit anderer Menschen.
 
Wenn du dich für diese Methode interessierst, findest du auf der Website des deutschen Verbands für The Work Workshops und zertifizierte Coaches.
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Monika

Es ist nicht immer einfach herauszufinden, was wir wirklich über eine Situation denken bzw was genau der zentrale Gedanke in einem Wust von vielen Gedanken ist. Also die Überzeugung, die am Ende das Gefühl triggert.

Monika S beschreibt ihre Beziehungssituation folgendermaßen:

Ich realisierte, dass ich sehr übergriffig gewesen war, in meinen Forderungen und vor allem in der Motivation dahinter: dass er mir seine Liebe und den Wert, den er mir gab, beweisen sollte – während ich innerlich kein einziges Mal an seine Ehrlichkeit oder Redlichkeit geglaubt habe.

Ich habe ihm noch nie vertraut und verlangte von ihm, sich als vertrauenswürdig zu erweisen (ohne überhaupt zu wissen, ob ich ihm je vertrauen würde).

Worum geht es eigentlich? Mit entwaffnender Ehrlichkeit erkennt Monika, dass sie von ihrem Partner vertrauenswürdiges Verhalten verlangt hat. Aber dass er tun konnte, was er wollte: Sie hat ihm nie vertraut. Er hatte keine Chance.

Wie aber lauten die Glaubenssätze?

Bei den Begriffen „Forderungen“ und „Motivation“ gehen die Alarmglocken. Dahinter steckt ein Glaubenssatz, aus dessen Blickwinkel das Verhalten des Partners beurteilt wird. Um dem Glaubenssatz einen allgemeingültigen Anstrich zu verleihen, könnte er lauten: Mein Partner muss mir seine Liebe beweisen!

Im diesem Fall hat Monika offensichtlich von ihrem Partner immer wieder gefordert, dass er ihr seine Liebe beweisen sollte.

Doch leider gibt es einen zweiten Glaubenssatz, der es fast unmöglich macht, dass ihr Partner seine Liebe tatsächlich glaubwürdig beweisen kann. Der zweite Glaubenssatz lautet: Ich kann keinem Menschen trauen!

Von der Theorie zur Praxis

Glaubenssätze

Graue Theorie war mal. Vertiefe dein Wissen und lerne, wie deine Glaubenssätze im Alltag wirken.

Wenn man diese beiden Glaubenssätze kennt, versteht man auch die Aussage von Monika und das Dilemma.

Solche „unmöglichen Paarungen“ sind übrigens nicht selten. Ein Beispiel gerade im Zusammenhang mit Eifersucht lautet: „Wenn du mich liebst, dann darfst du dich nur für mich interessieren!“ und gleichzeitig ist der negative Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert!“ verinnerlicht.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der Partner darf also nur den einen Menschen lieben, der nicht liebeswert ist?! Das kann nicht gut gehen.

Inwiefern ist es notwendig, eine Situation auf einen oder zwei/drei Glaubenssätze herunterzubrechen? Kann man nicht einfach auch die aktuelle Situation so beschreiben, wie es aus dem Mund kommt?

Der Vorteil, wenn man eine Glaubenssatz isoliert, liegt darin, dass sich die Situation ganz anders bereden lässt. Sie öffnet sich dem Verständnis und der Selbstreflexion. Die Situation lässt sich nicht mehr so leicht zerreden. Die extrahierten Glaubenssätze sind wie Stoppmarken oder Knoten, die man nun aufdröseln kann.

Glaubenssätze lassen sich gezielt hinterfragen. Was genau macht es eigentlich mit mir, wenn ich diesen Satz glaube? Monika hat festgestellt, dass sie übergriffig wird. Dass sie ihrem Partner die Pistole auf die Brust setzt …

Und man kann sich auch die Frage stellen: Ist es wahr, dass … Monika kann sich die Frage stellen, ist es wahr, dass mir mein Partner seine Liebe beweisen muss? Ist mir das wirklich wichtig? Was habe ich eigentlich davon?

Vielleicht stellt Monika fest, dass sie auf einem Auge blind ist. Ihre Liebesbeweise wären Blumen gewesen, die er ihr mitbringt. Doch haben sie sich nie darüber unterhalten. Es stand immer nur die Forderung im Raum: Beweise mir deine Liebe!

Ihr Partner hat täglich angerufen – aus Liebe. Aber sie hat eben Blumen erwartet, und er war nicht in der Lage sich dazu zu äußern. Er hat jahrelang mit dem Glaubenssatz gelebt: „Das muss sie selbst merken, dass das mein Liebesbeweis ist.“

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